Nachdem ich nun ca. 4 Jahre in Frankfurt wohne und davor die aktive Offline-Szene in NRW verpasst hatte würd ich gerne einen kleinen Beitrag schreiben. Mir geht's hier darum, zu erläutern, warum Offline-Sessions wichtig sind und warum man sie besuchen sollte. Das scheint vielen nicht wirklich klar zu sein, wie man anhand von manchen Treffen erkennen kann.
Vorweg: Dieser Post ist nicht an die komplette Community gerichtet. Es gibt Leute die einfach unglücklich wohnen und extra Effort/Zeit investieren müssen um auf solche Treffs zu gehen. Nach einem Gespräch mit EUChamp hab ich zwar erkannt dass unsere Willigkeit solche Investitionen einzugehen geringer/anders sind als z.B. Amerika, aber das ist in diesem Fall eine Frage von Perspektive und nicht Thematik dieses Posts.
An wen ist dieser Post gerichtet? An jene, die mehr als eine Handvoll von Leuten auf 30-Minuten Distanz (wenns nach mir geht sogar 60-Minuten) für das Genre als auch für ihr spezifisches Spiel zur Verfügung haben. Darunter gehören natürlich Leute aus Frankfurt und Umgebung, aber auch aus NRW, Berlin und ähnliches.
Warum sollte ich auf Offline-Sessions gehen?
Es gibt verschiedene Punkte, die eine Offline-Session lohnenswert machen. Ich werde sie in Egoistische und Selbstlose Punkte unterteilen.
Aus egoistischen Gründen macht ein Offline-Treff Sinn weil:
- Man aus seiner eigenen Komfortzone rausgeht und somit dazu gezwungen wird, zu lernen
- Man direkt mit den Leuten kommunizieren kann, was man selbst falsch macht
- Die Wahrscheinlichkeit höher ist, das man ein Matchup ordentlich lernt, da es kein Netplay und somit keine Inkonsistenten Faktoren ins Spiel einfließen und der Spieler direkt neben einem Sitzt
- Man beweisen kann, dass man besser ist (sowohl sich selbst, als auch anderen)
- Der Soziale Kontakt wird gepflegt, was auf langer Sicht hilfreich auf Turnieren sein kann (Mutwilligkeit, Konverter/Stick auszuleihen, auf Ausländischen Turnieren zusammen zu travellen, Informationen über Ausländische Spieler austauschen)
Aus Selbstlosen Gründen macht ein Offline-Treff Sinn weil:
- Anhand von Offline-Aktivität lässt sich besser für große Sponsoren und Publishingfirmen ermitteln, wie bereit die Community ist, Events zu besuchen oder Geld für Produkte auszugeben (gibt einen Grund wieso Stunfest so groß ist)
- Event-Orgas können besser ermitteln, mit wie vielen Besuchern sie rechnen können
- Jeder levelt mit, da alle auf Offline-Sessions dazu gezwungen sind mit den Leuten zu spielen, die eventuell besser oder schlechter sind als sie selbst (VDV und NRW Dojo zeigen das sehr gut)
- Spieler lernen Player-Matchups und nicht nur Char-Matchups
- Jeder hat Mega-Fun-Time
Es gibt also genug Gründe, die es justifizieren, auf solche Treffen zu gehen. Ich habe nicht annähernd die Liste ausgeschöpft, aber hoffentlich sieht man: Es lohnt sich.
Ich habe aber keine Zeit...
Das war immer ein Punkt, der mich ein wenig gestört hat. Einerseits kann ich verstehen, wieso Leute knapp mit ihrer Zeit umgehen müssen, da sie noch Verpflichtungen wie Beruf, Familie und Freundeskreis haben.
Da stellt sich für mich aber die Frage: Wer nicht bereit ist, 30 minuten lang zu fahren, um für einen Tag mal zum zocken zu kommen, und das vielleicht 1-2 mal im Monat - kann man dann das wirklich als Hobby nennen? Dann wirkt es eher wie ein kleiner Zeitvertreib den man ab und zu macht. Wichtig wie schon vorhin erwähnt: Mir geht es nicht um die Leute, die lange Distanzen überqueren müssten oder um die, welche unpassende Arbeitsschichten haben (Wochenendschichten ahoi!), sondern um diese, die ihre Freizeit nicht ordentlich einteilen können um Zeit für ihr Hobby einzuteilen. Schau ich mir lieber den neuen Star Wars Film an oder mach ich das mal in der Woche um am Wochenende zu ner Session zu kommen? Den Familienbesuch den ich dieses Wochenende geplant habe? Alles klar, dafür halte ich mein nächstes Wochenende frei.
Kurzum, meine bitte im Punkt Zeit: Plant bitte das Hobby nicht als "Wenn ich nichts vorhabe dann..." Aktivität, denn wenn dem so ist, ist es kein Wunder dass wir als Community eine Blockade haben. Darüberhinaus, kommuniziert mit eurer Lokalen Szene wann ihr könnt, wann ihr Zeit habt, welche Ausweichsdatum ihr eventuell beanspruchen müsst und wann es euch in der Regel eher weniger passt. Wenn man eine Offline-Session announced, in der vor paar Monaten noch viele Interesse hatten, und dann auf einmal fast nur Leute aus +300km Distanz sich melden oder eine kleinzahl von Spielern frustriert das ganze deutlich.
Das Spiel wird dort aber nicht gespielt bzw zu schlecht...
Dieser Punkt macht mich wütend. Aus zwei Gründen:
Ersteres werd ich selber oft genug überrascht. Ich hatte mit SF4 keinen Kontakt und kannte Fitizen nicht, dachte also ich hätte die leichte Überhand - stellte sich heraus dass er mich 10-0 besiegen kann. Riiya war für mich ein vollkommen unbekannter Name - stellt sich heraus dass sein Chun meine Laura komplett neutralisiert. Weniger annehmen, und mehr spielen.
Zweiteres ist für mich der Hauptaspekt, warum mir bei so einer Aussage die Ader platzt. Man spielt gegen schlechtere Spieler, ja. Eventuell lernt man dann kurzfristig auch weniger als wie wenn man nur gegen Gleichgute spielen würde. Langfristig gibt es aber zwei gute Gründe, warum es sinnvoll ist gegen schlechtere Spieler zu spielen die regelmäßig an Offline-Sessions teilnehmen:
1. Man muss in einem Turnier nicht nur gegen intelligente Spieler, sondern auch gegen Unberechenbare, schlechte Spieler spielen. Je nach Spieler kann das komplizierter sein als man annimmt. Herauszufinden, wie man gegen schlechte Spieler zu spielen hat, die nicht auf das eigene Mixup/Mindgame eingehen, kann wichtig sein.
2. Spieler werden besser. Man dominiert dann vielleicht für 1 Monat, irgendwann kommt aber dann die Zeit wo sie einfach anfangen aufzusteigen und sich an das eigene Level antasten. Beispiel: Im NRW Dojo habe ich in Guilty Gear Xrd lange ganz oben gespielt. Gegen viele hatte ich zur Anfangszeit von GGXrd häufiger Winstreaks. Heute? Komplett andere Geschichte. Jonas hat ein Verständnis für das Spiel aufgebaut wie es meiner Meinung nach noch keiner in NRW hat und zwingt mich oft in die Knie, Mefis Bedman ist mittlerweile einer der wichtigsten Quellen für MU Experience in Europa und sumpfauge hatte damals ein sehr klares Verständnis für Ramlethal gebildet. Das gilt auch für andere Spieler im NRW Dojo, und wenn sie vielleicht auch nicht in dem Maße gelevelt haben wie die genannten, sie bleiben nicht stehen und es lohnt sich immer, gegen sie zu spielen. Ich freu mich schon sehr auf Thomsons Johnny, Sensers I-No und Shinos Sin in einem Monat.
Summa Summarum
Bitte, besucht Offline-Treffen. Und wenn nicht dann setzt euch zumindest mit den Leuten in eurer Nähe auseinander. Wenn ihr die Möglichkeit habt, in 30 Minuten Nähe euch regelmäßig mit Leuten zu treffen um mit denen zu spielen, gibt es keine bessere Möglichkeit um zu leveln - nicht umsonst ist Japan in GGXrd so gut, oder SF5 in USA (WNF anyone?). Es gibt so viele gute Beispiele mit München, Solingen, Wien - wenn ihr aber nicht die Möglichkeiten nutzt die ihr besitzt, macht ihr allen beteiligten nur unnötig das Leben schwer: Den Organisatoren, den Spielern, der Community, den Stream-Viewern, den Oldfags, den Newcomern, und auch euch.
PS:
Das ganze gilt nicht nur an Frankfurt. Es gibt genug Leute in NRW, München, Berlin und co. die eine super Lokale Szene haben aber diese nicht nutzen (*hust SF5 hust*).
Peace,
KenDeep
Vorweg: Dieser Post ist nicht an die komplette Community gerichtet. Es gibt Leute die einfach unglücklich wohnen und extra Effort/Zeit investieren müssen um auf solche Treffs zu gehen. Nach einem Gespräch mit EUChamp hab ich zwar erkannt dass unsere Willigkeit solche Investitionen einzugehen geringer/anders sind als z.B. Amerika, aber das ist in diesem Fall eine Frage von Perspektive und nicht Thematik dieses Posts.
An wen ist dieser Post gerichtet? An jene, die mehr als eine Handvoll von Leuten auf 30-Minuten Distanz (wenns nach mir geht sogar 60-Minuten) für das Genre als auch für ihr spezifisches Spiel zur Verfügung haben. Darunter gehören natürlich Leute aus Frankfurt und Umgebung, aber auch aus NRW, Berlin und ähnliches.
Warum sollte ich auf Offline-Sessions gehen?
Es gibt verschiedene Punkte, die eine Offline-Session lohnenswert machen. Ich werde sie in Egoistische und Selbstlose Punkte unterteilen.
Aus egoistischen Gründen macht ein Offline-Treff Sinn weil:
- Man aus seiner eigenen Komfortzone rausgeht und somit dazu gezwungen wird, zu lernen
- Man direkt mit den Leuten kommunizieren kann, was man selbst falsch macht
- Die Wahrscheinlichkeit höher ist, das man ein Matchup ordentlich lernt, da es kein Netplay und somit keine Inkonsistenten Faktoren ins Spiel einfließen und der Spieler direkt neben einem Sitzt
- Man beweisen kann, dass man besser ist (sowohl sich selbst, als auch anderen)
- Der Soziale Kontakt wird gepflegt, was auf langer Sicht hilfreich auf Turnieren sein kann (Mutwilligkeit, Konverter/Stick auszuleihen, auf Ausländischen Turnieren zusammen zu travellen, Informationen über Ausländische Spieler austauschen)
Aus Selbstlosen Gründen macht ein Offline-Treff Sinn weil:
- Anhand von Offline-Aktivität lässt sich besser für große Sponsoren und Publishingfirmen ermitteln, wie bereit die Community ist, Events zu besuchen oder Geld für Produkte auszugeben (gibt einen Grund wieso Stunfest so groß ist)
- Event-Orgas können besser ermitteln, mit wie vielen Besuchern sie rechnen können
- Jeder levelt mit, da alle auf Offline-Sessions dazu gezwungen sind mit den Leuten zu spielen, die eventuell besser oder schlechter sind als sie selbst (VDV und NRW Dojo zeigen das sehr gut)
- Spieler lernen Player-Matchups und nicht nur Char-Matchups
- Jeder hat Mega-Fun-Time
Es gibt also genug Gründe, die es justifizieren, auf solche Treffen zu gehen. Ich habe nicht annähernd die Liste ausgeschöpft, aber hoffentlich sieht man: Es lohnt sich.
Ich habe aber keine Zeit...
Das war immer ein Punkt, der mich ein wenig gestört hat. Einerseits kann ich verstehen, wieso Leute knapp mit ihrer Zeit umgehen müssen, da sie noch Verpflichtungen wie Beruf, Familie und Freundeskreis haben.
Da stellt sich für mich aber die Frage: Wer nicht bereit ist, 30 minuten lang zu fahren, um für einen Tag mal zum zocken zu kommen, und das vielleicht 1-2 mal im Monat - kann man dann das wirklich als Hobby nennen? Dann wirkt es eher wie ein kleiner Zeitvertreib den man ab und zu macht. Wichtig wie schon vorhin erwähnt: Mir geht es nicht um die Leute, die lange Distanzen überqueren müssten oder um die, welche unpassende Arbeitsschichten haben (Wochenendschichten ahoi!), sondern um diese, die ihre Freizeit nicht ordentlich einteilen können um Zeit für ihr Hobby einzuteilen. Schau ich mir lieber den neuen Star Wars Film an oder mach ich das mal in der Woche um am Wochenende zu ner Session zu kommen? Den Familienbesuch den ich dieses Wochenende geplant habe? Alles klar, dafür halte ich mein nächstes Wochenende frei.
Kurzum, meine bitte im Punkt Zeit: Plant bitte das Hobby nicht als "Wenn ich nichts vorhabe dann..." Aktivität, denn wenn dem so ist, ist es kein Wunder dass wir als Community eine Blockade haben. Darüberhinaus, kommuniziert mit eurer Lokalen Szene wann ihr könnt, wann ihr Zeit habt, welche Ausweichsdatum ihr eventuell beanspruchen müsst und wann es euch in der Regel eher weniger passt. Wenn man eine Offline-Session announced, in der vor paar Monaten noch viele Interesse hatten, und dann auf einmal fast nur Leute aus +300km Distanz sich melden oder eine kleinzahl von Spielern frustriert das ganze deutlich.
Das Spiel wird dort aber nicht gespielt bzw zu schlecht...
Dieser Punkt macht mich wütend. Aus zwei Gründen:
- Eine Unterschätzung von Spielern gegen die man vorher noch nicht gespielt hat
- Eine Ansicht, dass es keinen Zweck hat, gegen schlechtere Spieler zu spielen
Ersteres werd ich selber oft genug überrascht. Ich hatte mit SF4 keinen Kontakt und kannte Fitizen nicht, dachte also ich hätte die leichte Überhand - stellte sich heraus dass er mich 10-0 besiegen kann. Riiya war für mich ein vollkommen unbekannter Name - stellt sich heraus dass sein Chun meine Laura komplett neutralisiert. Weniger annehmen, und mehr spielen.
Zweiteres ist für mich der Hauptaspekt, warum mir bei so einer Aussage die Ader platzt. Man spielt gegen schlechtere Spieler, ja. Eventuell lernt man dann kurzfristig auch weniger als wie wenn man nur gegen Gleichgute spielen würde. Langfristig gibt es aber zwei gute Gründe, warum es sinnvoll ist gegen schlechtere Spieler zu spielen die regelmäßig an Offline-Sessions teilnehmen:
1. Man muss in einem Turnier nicht nur gegen intelligente Spieler, sondern auch gegen Unberechenbare, schlechte Spieler spielen. Je nach Spieler kann das komplizierter sein als man annimmt. Herauszufinden, wie man gegen schlechte Spieler zu spielen hat, die nicht auf das eigene Mixup/Mindgame eingehen, kann wichtig sein.
2. Spieler werden besser. Man dominiert dann vielleicht für 1 Monat, irgendwann kommt aber dann die Zeit wo sie einfach anfangen aufzusteigen und sich an das eigene Level antasten. Beispiel: Im NRW Dojo habe ich in Guilty Gear Xrd lange ganz oben gespielt. Gegen viele hatte ich zur Anfangszeit von GGXrd häufiger Winstreaks. Heute? Komplett andere Geschichte. Jonas hat ein Verständnis für das Spiel aufgebaut wie es meiner Meinung nach noch keiner in NRW hat und zwingt mich oft in die Knie, Mefis Bedman ist mittlerweile einer der wichtigsten Quellen für MU Experience in Europa und sumpfauge hatte damals ein sehr klares Verständnis für Ramlethal gebildet. Das gilt auch für andere Spieler im NRW Dojo, und wenn sie vielleicht auch nicht in dem Maße gelevelt haben wie die genannten, sie bleiben nicht stehen und es lohnt sich immer, gegen sie zu spielen. Ich freu mich schon sehr auf Thomsons Johnny, Sensers I-No und Shinos Sin in einem Monat.
Summa Summarum
Bitte, besucht Offline-Treffen. Und wenn nicht dann setzt euch zumindest mit den Leuten in eurer Nähe auseinander. Wenn ihr die Möglichkeit habt, in 30 Minuten Nähe euch regelmäßig mit Leuten zu treffen um mit denen zu spielen, gibt es keine bessere Möglichkeit um zu leveln - nicht umsonst ist Japan in GGXrd so gut, oder SF5 in USA (WNF anyone?). Es gibt so viele gute Beispiele mit München, Solingen, Wien - wenn ihr aber nicht die Möglichkeiten nutzt die ihr besitzt, macht ihr allen beteiligten nur unnötig das Leben schwer: Den Organisatoren, den Spielern, der Community, den Stream-Viewern, den Oldfags, den Newcomern, und auch euch.
PS:
Das ganze gilt nicht nur an Frankfurt. Es gibt genug Leute in NRW, München, Berlin und co. die eine super Lokale Szene haben aber diese nicht nutzen (*hust SF5 hust*).
Peace,
KenDeep